NACHSPIEL
Emotionen ja – Theater nein!
VON KARL-HEINZ GLÄSER
Wenn Werner Gerling als Spielleiter unserer Bezirksliga-Staffel zur Auswertung
des Spieljahres am Tisch des Spielausschusses sitzt, tat er dies mit breiter
Brust. Das konnte er auch, denn seine Staffel hatte immer mit die besten
Ergebnisse vorzuweisen. So blickten seine Kollegen neidvoll auf das
Zuschauerinteresse, die Torqoute, wie auch darauf, dass trotz der vielen Derbys
die sportliche Fairness nie zu kurz kam. Diese scheint nun zumindest in einigen
Spielen bedrohlich abhanden zu kommen. Zurzeit nimmt die Kartenflut überhand,
die Feldverweise häufen sich. Nach dem „Theater“ in Kieselbach gegen Borsch
steht nun die Partie in Tiefenort gegen Möckers vor einer Verhandlung durch das
Sportgericht. Da ich beide Seiten nicht gesehen haben, verbietet sich eine
fundierte Schuldzuweisung von selbst. Objektiv richtig und gegeben ist aber, die
Mehrzahl der Vergehen, die zu den Feldverweisen führten, sind Unsportlichkeiten
nach dem Pfiff des Schiedsrichters. Hier liegen die eigentlichen Ursachen. Schon
WM-Endspiele sind durch zumindest zweifelhafte Schiedsrichterentscheidungen
entschieden worden. Warum können Spieler und auch Übungsleiter eine simple
Einwurf- oder Freistoßentscheidung, ob richtig oder verkehrt, nicht hinnehmen
ohne auszurasten. Wer verlangt vom Schiedsrichter die Unfehlbarkeit? Diese gibt
es nicht und wird es nicht geben. Wer dieses mit seinem Verhalten nicht
akzeptieren kann, wird immer Probleme bekommen. Wie fair und im Verhalten
untadelig erschreckend hohe Niederlagen akzeptiert wurden, bewiesen in Trusetal
die Teams aus Oepfershausen und Herpf. Auch hier waren Spieler mit dieser oder
jener Schiedsrichterentscheidung nicht einverstanden. Sie bewiesen Haltung,
drückten mit ihrer Körpersprache ein gewisses Unverständnis aus und gingen. Um
nicht missverstanden zu werden, Emotionen gehören zum Fußball. Sie sollten aber
im doppeldeutigen Sinne zu keinem „Theaterstück“ verkommen. Die Trusetaler
Mannschaft war in diesen beiden Spielen ihrem Gegner haushoch überlegen. Fast
jede Torchance ein Treffer, eine selten gesehene Effektivität. Vereinschef
Günter Schuster und Trainer Heiko Wagner haben eine junge, kampfstarke,
zukunftsträchtige Mannschaft zusammengebaut.
Quelle: stz vom 12.10.2005