INTERNETAUFTRITT

 

Fußball mal anders – in Bits und Bytes

 

Momentan hat er zwei Lieblingszahlen. Die eine ist 13 566, die andere die 2. Beide drehen sich ums runde Leder. Der Fußballverein SV Eintracht Möckers ist Tabellenzweiter in der Kreisliga 2003/2004. Und 13 566 Personen haben mittlerweile die Homepage des Vereins aufgerufen. Thomas Simon ist deren Webmaster und leidenschaftlicher Fan des Vereins.

 

MÖCKERS – Sein eigentlicher Beruf hat mit Informatik oder Technik nur sehr wenig zu tun. Thomas Simon ist ausgebildeter Übersetzer. Den Computer braucht er zwar, aber er dient  ihm eigentlich nur zum Speichern der Texte. Das war zumindest noch vor ein paar Jahren so. Heute gehört der Rechner zum Alltag von Thomas Simon und seiner Familie.

Vor einigen Jahren hat der heute 42-jährige Möckerser angefangen, sich mit der Technik auseinanderzusetzen. Vor allem mit der des Webdesigns. Als der Chor des 420-Seelen-Dorfes online ging, war Vereinsmitglied Thomas Simon mit von der Partie. Interessiert schaute er zu, wie man eine Internetseite gestaltet und eignete sich das Basiswissen eines Webmasters an.

Im Jahr 2002 stand das 50-jährige Jubiläum der Fußballer des SV Eintracht Möckers an. Der stellvertretende Vereinsvorsitzende Helmut Klee und SV-Mitglied Thomas Simon sahen darin den perfekten Anlass um den Möckerser Verein des runden Leders mal anders zu gestalten – in Bits und Bytes wollten sie ihn umwandeln. „Es war unser Ziel, die Seite vorher ins Netz zu stellen“, erinnert sich Helmut Klee. „Der Aufbau der Seite ging dann ganz zügig, etwas langwieriger sind die Verbesserungen und Veränderungen“, ergänzt Webmaster Thomas Simon. Doch um die Idee in die Realität umsetzen zu können, bedurfte es einiger Überzeugungsarbeit bei der älteren Vereinsmitgliedern des SV Eintracht Möckers . „Aber auch das haben wir relativ schnell geschafft“, sagt Thomas Simon.

Vorbild bei der Gestaltung des Internetauftritts war der SV Trusetal. „Sie haben ihre Seite wirklich schön gestaltet und aktualisieren sie regelmäßig. Wir dachten: ‚Das können wir auch‘“, meint der Webmaster. Auf die Zuarbeit anderer Vereinsmitglieder und SV-Fans war man dabei angewiesen. Helmut Klee verfasste unter Mitwirkung vieler Vereinsmitglieder die Chronik des Möckerser SV. Was dann noch fehlte, waren ein Gästebuch, einige Bilder von Spielen und die aktuellen Tabellen. Im Dezember 2001 hatte man alles beisammen und die Seite konnte ins weltweite Netz gestellt werden.

Im April 2002 kam etwas Neues hinzu: ein Zähler. Er registriert, wie viele Personen die Seite aufrufen. Mittlerweile ist man fast bei 14 000 angekommen und täglich kommen neue hinzu. Die Seite sollte nicht nur Informationsquelle sein, sondern auch ein bisschen Spaß bieten. Ein vereinsinternes Tippspiel wurde auf der Seite eingerichtet. Das Ergebnis der Mannschaft in den Kreisligaspielen kann getippt werden. Je nachdem wie nah man dran ist, bekommt man Punkte. Wer am Jahresende die meisten Punkte auf seinem Konto verbuchen kann, erhält ein Geschenk.

Besonders stolz ist Thomas Simon auf die Aktualität seiner Seite. Hierzu ist die ständige Mitarbeit des Vereinsvorsitzenden Gerald Göpfert, der Abteilungsleiter Wandern, Hartmut Wolf, und Fußball, Rudi Göbel, sehr wichtig. Jedes Spiel des Vereins verfolgt er aufmerksam und setzt sich wenige Minuten nach dem Abpfiff sofort an den heimischen Computer, um die Ergebnisse einzutragen. „Manchmal bin ich sogar um einiges schneller als die Zeitung“, scherzt er. Sein 13-jähriger Sohn Torsten ist immer mit von der Partie, hilft dem Vater und guckt sich auch den ein oder anderen Kniff ab.

Auch wenn er ständig neue Bilder von Spielen ins World Wide Web stellt, ist Thomas Simon eines besonders im Gedächtnis geblieben: Möckers gegen Rosa 2003. „Es war unglaublich, 400 Zuschauer kamen, um dabei zu sein. Und Möckers hat gerade mal 420 Einwohner, 150 davon sind im SV. Das muss man sich mal vorstellen“, erzählt er stolz

Wie viel Zeit der gelernte Übersetzer täglich investiert, kann er nicht genau sagen. Im Sommer, schätzt er, etwa eine Stunde pro Tag und „im Winter deutlich weniger, an manchen Tagen passiert da gar nichts, da ja keine Saison ist.“ Am längsten dauert das Hochladen der Bilder, denn die Familie Simon hat „nur“ einen ISDN-Anschluss. Die schnellere Variante DSL sei in der kleinen Gemeinde nicht möglich, weiß der Hobby-Computerspezialist.

Thomas Simon macht seine Arbeit Fußball in Bits und Bytes „aus Spaß an der Freude“. Für die Familie und seine andere Leidenschaft, den Chor, hat er immer genug Zeit. Eines weiß er: „Jemand muss sich dahinter setzen, sonst wird das nichts. Wenn man sich nur einmal im Monat damit beschäftigt, kann man es auch gleich sein lassen.“ (kat)